Samstag, 19. Juni 2010

Vätternrundan 2010


Motala (Günter). Von 20 - 5 Uhr morgens ertönt alle zwei Minuten ein lautes Startsignal, das immer 60 Fahrer auf die 300 km lange Strecke bei der Vätternrundan im schwedischen Motala
- der größten Radveranstaltung auf der Welt mit knapp 18.000 Teilnehmern um den malerisch gelegenen Vätternsee –
auf die Reise schickt.
Für uns beginnt diese sportliche, den Körper an seine Grenze zwingende Herausforderung um 21.14 Uhr.

Zwei Biker auf schweren Harley Davidson-Motorrädern begleiten unsere kleine Gruppe bis vor die Tore der Stadt, erst dann wird das Rennen freigegeben.
Sofort wird das Tempo erhöht, ich warte auf eine noch schnellere Gruppe, um dort im Windschatten mitfahren zu können.
Nach 40 Minuten ist es soweit. Eine 3er Gruppe mit 25xx Startnummern rauscht an mir vorbei. Ich hänge mich sofort an das Hinterrad des letzten Fahrers.
Die Gruppe fährt sehr harmonisch und wechselt alle 3 Minuten die Positionen.
Ich kann im Windschatten bei Tempo 35 gut mithalten, und hoffe das das für eine längere Zeit auch so bleibt. Nach einigen Wechseln werde ich gebeten mich auch in die Gruppe einzureihen.

Rechts am Straßenrand huscht ein Schild vorbei, Motala, 280 km.„Das ist noch ein ganz schön langer Brocken“, geht es mir dabei durch den Kopf.

Die Ortschaften huschen rechts und links der Wegstrecke vorbei. Überall an der Straße stehen Leute und mit lauten „Heja,Heja“-Rufen werden die Radsportler begrüßt.

Dann bei Kilometer 38, ein Hinweisschild auf das erste Depot Hästholmen, jetzt muss ich mich entscheiden.
Wie geplant, dort auf die Anderen zu warten, und eventuell zu kalt werden, oder erst in der warmen Halle in Jönköping warten.
Ich entscheide mich für durchfahren, wenn die Gruppe durchfährt.
Und so kam es auch, die 3 Schweden hielten auch beim 2ten Depot in Gränna nicht an.
Die bei lauter Musik, in einem Wasserbottich feiernden Schweden, konnte ich nur noch im Augenwinkel wahrnehmen.

Um 00.26 Uhr erreichen wir als 3er Gruppe, nach 103 km das Depot in Jönköping. Einer der 3 Schweden hatte das Tempo beim Aufstieg in Gränna nicht halten können.
Ich verabschiede mich, die Schweden fahren auch an diesem Depot vorbei und warten nicht auf Ihren Teamkollegen.

In einer großen Lagerhalle gibt es Kartoffelbrei mit Minifrikadellen, Gurken und einer süßen roten Soße. Brötchen, Milch, Blaubeersuppe und Kaffee.
An vier Wassertanks können die Trinkflaschen aufgefüllt werden.
Ich tausche meine durchgeschwitzte Jacke gegen ein trockenes „Hövelhofer“ Trikot und werde sofort von Manfred, einem Bekannten von Georg, angesprochen.
Auch Markus, der mit PHÖNIX unterwegs ist steht plötzlich vor mir.
Um 1:19 Uhr treffe ich den Rest unserer Gruppe, bis auf Meint, der etwas später ganz relaxed die Halle betritt. Da sein Schaltzug gerissen war, wurde er von einem Servicewagen ins Depot gebracht.

Und weiter geht es im Kampf gegen die Kilometer und den inneren Schweinehund.

Gegen 2:20 fing es dann langsam an zu regnen. Ich wechsel natürlich nicht auf Regensachen, da es ja laut Wetterprognose trocken bleiben sollte.
1 Stunde später war ich völlig durchnässt und auch das Windschattenfahren machte keinen Spaß mehr (so ohne Schutzblech).

Um 4:14 Uhr erreiche ich das Depot Hjo mit einem neuen 4er Team, das sich aus einem 2er, einem Einzelfahren und mir gebildet hatte.

Hier hoffte ich mich bei einer warmen Lasagne aufwärmen zu können. Meine Hände zittern derart, dass ich auch den dritten Kaffee nicht ohne zu Plempern trinken kann.
Um 5:21 Uhr fahre ich wieder mit den Hövelhofern in der Morgendämmerung bei 8 Grad Celsius ohne Regen weiter.

Karlsborg, ist nach 210 km, um 6.24 Uhr erreicht. Auf der anderen Seite des Sees ist Motala zu erkennen. Wir halten uns im Depot nicht lange auf, da nur noch Gurken, Blaubeersuppe
und Kaffee zu haben sind.

Das nächste Depot, Boviken, ist bei km 232 erreicht. Runter vom Rad, die Blase entleert, drei Bananen hineingestopft und weiter geht es Richtung Motala.

Nach einem kräftigen Anstieg erreichen wir die Hammersund Brücke, von der aus man einen herrlichen Ausblick über die Schärenlandschaft des nördlichen Vättern hat.
Unmittelbar nach der Brücke biegen wir ins Depot ab und haben bereits 260 km auf der Uhr.

Hier gibt es „Bananen“, Blaubeersuppe und Kaffee. Heribert, Erik und ich brechen auf, um die letzten 40 km bei Sonnenschein zu fahren.
Uli und Georg ziehen es vor, noch ein wenig auf der Bank zu verweilen.

Um 9.31 Uhr erreichen Erik und ich, nachdem wir einige weitere kräftige Anstiege hinter uns gelassen haben, das letzte Depot in Medevi (gegenüber von unserem Hotel).
Wir beschließen hier durch zu fahren. Ein Aufsteller am Straßenrand kündigt die letzten 20 km an.

Motala kommt in Sicht. Jetzt ist es nicht mehr weit. Durch den letzten Kreisverkehr, hinein in die Stadt.

Endlich, das letzte Piepen der Zeitnahme um 10.22 Uhr ! Erik und ich haben als erste das Ziel erreicht !

In einem Kaffee warten wir auf Uli und Georg, um dann wieder zusammen zurück zum Hotel zu fahren.
Heribert hat sich zwischenzeitlich 6 Punkte auf seiner BDR-Karte eintragen lassen.
Am Hotel angekommen gibt, es zunächst ein Zwipi, bevor wir 6 mit einer Flasche Sekt von Manfred den Erfolg feiern.

Jeder von uns ist glücklich sein persönlich gestecktes Ziel übertroffen zu haben.

Bilder
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Tourdaten folgen !