Dienstag, 21. Juni 2016

Fichkona 2016 - Der Wahnsinnsritt vom Berg zum Meer

Freitagmittag ist es endlich soweit. Wir werden von unseren Frauen 
zum Fichtelberg im Erzgebirge gebracht, wo am Samstagmorgen der längste Radmarathon Deutschlands startet, vor dem wir Alle großen Respekt hatten, da wir eine so lange Distanz nonstop noch nie gefahren sind.

Nach 6 Stunden Autofahrt sehen wir zum ersten Mal unser Hotel auf dem Fichtelberg (1214m).


Im Hotelrestaurant sitzen nur sportlich gekleidete Gäste bei Ihren alkoholfreien Getränken.
Gegen 22 Uhr haben sich Alle auf das Zimmer zurückgezogen.
Nur Wir haben noch unseren magenfreundlichen Absacker vor uns.

Morgens werden wir schon früh von dem regen Treiben vor dem Hotel geweckt,
wo das Fichkona-Orga-Team mit den Aufbauten für den Start beginnt.

Nach dem reichhaltigen Frühstück holen wir unseren Fichkona Beutel mit der Starternummer aus der Hotellobby ab.
In dem Beutel finden wir überraschend ein schönes Andenken aus dem Erzgebirge.

Bei Musik aus den Lautsprechern des Orga-Teams bestücken wir unseren Sack mit den Sachen die man  in den nächsten 24 Stunden so braucht.

Nach der Intro des Orga-Teamleiters Olaf Schau, 

















und dem Start Foto von allen 195 Teilnehmern

bekommen wir noch Gottes Segen (den man wohl braucht wie wir später erfahren mussten)













mit anschließendem Glockengeläut.



Pünktlich um 10 wird Gruppe1 gestartet. 

Wir sind mit Gruppe3 6 Minuten später dran.

Die ersten 400dm werden zu unserem Bedauern runter gebremst, da das Führungsfahrzeug die Geschw. auf max. 55 km/h vorgibt.

Nach einer Stunde gibt es eine kurze Pinkelpause und den ersten Plattfuß an meinem Rad !

Also, wie zuvor bei der Intro gelernt, mit Hand hoch dem Servicewagen signalisieren, dass man ein technisches Problem hat, und rechts ran fahren.

Ich muss mit meinem platten Laufrad im Gepäckraum des Sprinters platz nehmen um den Schlauch zu wechseln. Dafür bekomme ich 10 Minuten. Nach etwa 10 Minuten hat es der SW auch geschafft über eine Schnellstraße vor die Gruppe zu fahren. Leider kommt nur Gruppe 2 vorbei, bei der ich nicht mitfahren darf. Der Führungswagen meiner Gruppe hat sich in Chemnitz nicht an die geplante Route gehalten. Also wieder rein ins Auto und der Gruppe 3 nach jagen. Nach viel Kommunikation über Funk, werde ich mit verlorenen 26 km wieder vor der Gruppe ausgesetzt.

Noch vor der ersten Pause bei KM89 fahren wir ohne Regensachen in die 1te Gewitterfront, die eigentlich erst für Nachmittags prognostiziert war. Nachdem die Sachen, bis auf die Schuhe, durch den Fahrtwind halbwegs getrocknet waren, durchfuhren wir ein 2tes Gewitter. Die dann folgende Pause im Regen, war leider nicht so gemütlich.

Nachdem wir das Erzgebirge verlassen hatten, kamen längere Abschnitte wo man Gelegenheit hatte die Gruppenmitglieder kennen zu lernen. Der Großteil zog es jedoch vor schweigend die Landschaft zu genießen.

Das Führungsfahrzeug musste mehrmals erklären, dass es nur dafür da ist der Gruppe den Weg zu zeigen, nicht um die Geschwindigkeit vorzugeben. Diese müsse in der Gruppe gefunden werden. Auch das zwingende Fahren in 2er Reihen wurde immer wieder angemahnt. Nachdem der RSG dann einen Teil der Führungsarbeit übernommen hatte, ging es etwas besser. Die Gruppe hatte danach auch den Begriff „kürzer“ in Ihren Wortschatz aufgenommen.  

Etwas Abwechslung gab es dann, bei der Rast vor Potsdam. Hier wurden wir von der Potsdamer Polizei abgeholt, um uns ohne Ampelstopps durch die Potsdamer Innenstadt eskortieren zu lassen(Film auf youtube).

Gegen 23:23 bei KM333 hieß es dann „Nachtfein machen“. Also DIXI aufsuchen, Sack mit der richtigen Nummer finden, ev. wärmere Sachen anziehen, neue Gels in die Rückentasche, Rad mit Stecklichtern bestücken, GPS Akkus wechseln, Handy mit Powerbank aufladen, Flasche(n) auffüllen, rasch noch ein belegtes Brötchen oder Haferschleim mit Sirup reindrücken, und schon heißt es wieder, Aufstellung für die Weiterfahrt in 2 Minuten.

Mit Beginn der Dämmerung hatten sich die Wolken verzogen. Über den Wiesen bildeten sich Nebelfelder. Ein sehr schönes Bild (Stopps für Fotos sind leider nicht vorgesehen).

Im dunklen Wald wurde dann das Surren der Räder durch die Trillerpfeife des „Kapitanos“ unterbrochen, der die Aufgabe hatte bei Unfällen, die Gruppe zu stoppen. Ein Reh hatte versucht, auf halber Höhe, der 200m langen Gruppe, die Straßenseite zu wechseln. Ein Fahrer kollidierte dabei mit dem Reh und landete im Straßengraben. Alle kamen mit dem Schrecken davon, und konnten nach einigen Minuten weiterfahren.
Das Gleiche wiederholte sich dann in dieser Nacht noch ein 2tes Mal. Wieder glücklicherweise ohne Ausfall.

In der Morgendämmerung durchfuhren wir das Mecklenburger Land mit seinen uralten Baumalleen, einfach traumhaft.

Vor dem Etappenziel Grimmen/Stralsund hatten dann Viele mit der Müdigkeit zu kämpfen. Andreas hat einer Mitfahrerin eine Stunde Geschichten erzählt, um sie von der Müdigkeit abzulenken. Nachdem ihm der Stoff ausging, begann sie Gutenachtlieder zu singen, um sich abzulenken.

Gruppe 3&4 wurde vom Führungsfahrzeug über die B96 (leider dieses Jahr nicht über die Strelasundbrücke) und der Wittower Fähre zum Ziel auf Rügen geführt.
Nach einer kleinen Verschnaufpause auf der Fähre ging es dann über eine wunderschöne Alternativroute vorbei an riesigen lila Blumen Feldern
über Putgarten zum Kap Arkona.
Beim Endspurt drängten sich dann einige Teilnehmer nach vorne, die ich zuvor bei der Führungsarbeit nie gesehen hatte.

Am Kap Arkona wurden wir dann mit riesigen Beifall von den Touristen, Gruppe 2, und unseren Begleitern empfangen. Gruppe 1 war schon auf der Rückreise. Unsere Frauen hatten hier schon 2 Stunden auf uns gewartet, und waren sehr erleichtert, das Alle heil angekommen waren.

Nach den obligatorischen Finisher Fotos:

 und einem Siegerbierchen machten wir uns dann auf, um zum Campingplatz „Am Wasser“ in Juliusruh zu fahren, wo die Busfahrer und das 25 köpfige Orga-Team Quartier bezogen hatten.
Dort konnten wir unsere Beutel abholen, duschen und noch ein zweites Siegerbierchen trinken. 

Ich bedankte mich nochmal bei Olaf für die perfekt organisierte Tour, bei der man wirklich von „betreutem Fahren mit rundum sorglos Paket“  sprechen kann, bevor wir die Heimreise mit dem Auto antraten.
Wir Männer brauchten es uns nur im Auto gemütlich machen. Die Müdigkeit übermannte uns dann auch recht schnell.
Unsere Frauen sind am Ende 1.800 km mit dem Auto gefahren, um uns die Tour so bequem zu ermöglichen. Das ist, wie wir von anderen Teilnehmern auch noch hörten, keine Selbstverständlichkeit. Auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank an unsere Lieben.

Zum Schluss noch meine Daten, die bis auf Puls/Energieverbrauch wegen der „geschlossenen Gruppenfahrt“, bei Allen etwa gleich seien sollten:

Fahrstrecke:    630 km (ich – 26km wegen Plattfuß)
Fahrzeit: netto 20:14 h; brutto 24:21 h
Tacho Schnitt: 29,7 km/h
Sigma Tacho : 2.807 hm (veränderter Luftdruck über 24h !?)
Garmin GPS:  2.087 hm / 3.114 dm
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Mittlerer Puls: 118 bpm ; Zone1: 57% Zone2: 24% Zone3: 5%; Zone4: 0%

Energieverbrauch: 9.500 Kcal

2 Kommentare:

  1. Toller Bericht, respektable Leistung, herzlichen Glückwunsch.
    Viele Grüße
    Michael

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  2. Gerade erst gelesen.
    Hochachtung!
    Wär was für mich für 2017...
    LG berti (PSV)

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